Kunstwerke und Skulpturen im öffentlichen Raum

Im August 2013 stellten sich zahlreiche Personen aus Moosburg für das Projekt moosburg_scans zur Verfügung. Der Fotokünstler Kurt Hörbst bereitete 30 Scans für die Ausstellung auf. Nach Venedig, Wien, Darmstadt und Peking waren die people_scans war die Ausstellung bis Februar 2015 in Moosburg zu sehen.

people_scans

Minutenlanges Stillhalten, ein scheinbar ewiges Verharren in einer Pose, das mit einer Kopfstütze fixierte Starren in ein regungsloses Objektiv – all diese technischen Notwendigkeiten der Fotografie des 19. Jahrhunderts sind schon längst Geschichte. Im Zeitalter von stets einsatzbereiten Smartphones spielt die Belichtungszeit für die meisten Kameras heute keine Rolle mehr.

Mit seinem Projekt people_scan und der damit verbundenen Entschleunigung der heutigen Portraitfotografie eröffnet der oberösterreichische Fotograf Kurt Hörbst eine neue Perspektive: Mit einer hochauflösenden Digitalkamera und einem eigens konstruierten Schienensystem werden Menschen in bis zu 20 Einzelaufnahmen systematisch bei gleichbleibenden Lichtverhältnissen abgescannt und schließlich in einem Bildbearbeitungsprogramm manuell zusammengesetzt.

Das Modell verliert dabei jeglichen Bewegungsspielraum und ist während dieser Aufnahmephase gezwungen, sich wie damals für ein bis zwei Minuten dem Fotografen auszusetzen – diesmal jedoch auf den Boden liegend. Die in vielen Bildtheorien angesprochene Rollenverteilung des Fotografen als Täter und des Modells als Opfer wird durch die Aufnahmeperspektive von oben und der regungslosen Darstellung der eigenen Person noch einmal verstärkt.

Damit es überhaupt so weit kommt, braucht es bei diesen Ganzkörperportraits neben Zeit vor allem die Bereitwilligkeit dem Fotografen gegenüber, sich in dieser Form digitalisieren zu lassen. Gleichzeitig darf eine gewisse Feinfühligkeit nicht fehlen, wenn der Fotograf den Personen gegenüber tritt.

Durch die Position des Liegens und der Schwerkraft, die auf dem Körper einwirkt, verformt sich die Persönlichkeit der abgebildeten Menschen in einer derart feinen Weise, dass es beim Betrachten der Portraits, die prägende Hintergründe  völlig aussparen, plötzlich zu kleinen Irritationen kommt.

„Ein letztlich unpersönliches, unnahbares Abbild entsteht“, so Hörbst, „welches aber nur durch persönliches Vertrauen und persönliche Nähe erzeugt werden konnte.“

people-scans.com